Wer kennt nicht den Stress bei Lautstärke? Am auffälligsten ist dies bei einer Vorbeifahrt eines lauten Martinhorns oder einem passierenden Güterzug. Auch Knalls rühren körperlich, da der Körper mitbebt.
Was aber, wenn eine Stimme oder ein Lachen schrill sind? Wie empfindet man die grölenden oder lauten Männergrüppchen in Bahnen und auf dem Weg zu einem Fußballstadion? Und wie geht man mit der lauten Musik oder deutlich zu vernehmenden Unterhaltungen in der Wohnung nebenan um?
Man ist ge-nervt und ärgerlich. Dies schlägt rasch in Aggression um. Sie kann sich gegen die Lärmquelle, aber auch gegen Dritte richten. Manchmal reicht es schon, ein Ventil zu öffnen, indem man flucht.
Man denke an Spanier, die am Strand neben einem selbst Platz finden. Sie haben rauhe Stimmen, sind ‚laut‘ und schnattern.
Ablehnung ist dem bewusst lärmenden Menschen gewiss. Das gilt auch für den mit einer lauten Stimme, der in seinem Leben eher Ablehnung als Zuneigung erfährt. Dabei kann der bewusste Lärm ein Zeichen für die Sehnsucht sein, gehört und wahrgenommen zu werden.
Eine laute Stimme – mitsamt dem Menschen und Resonanzkörper – ist aufdringlich. Der Lautstarke hat Pech im Leben, da ihm die Leisen grundsätzlich ihre Sympathie verweigern.
Der Lautsprecher-Typ ist der, welcher den anderen übertönen bis mundtot machen will. Es ist der, der in einer Unterhaltung unterbricht und immer das letzte Wort hat.
Auch ist die Lautstärke dann ein Indiz für Schwäche, wenn einfach lauter gesprochen wird. Es ist das Eingeständnis des Mangels, wenn der Deutsche schlicht lauter zu dem Fremden spricht, der eine andere Sprache spricht.
Fazit: der Laute ist nicht im Vorteil, nur weil er schneller gehört wird.