Schadenfreude

Schadenfreude ist wirklich Freude; sie kann süßer sein als echte fröhliche Freude. Es ist wohl wie mit der Rache.

Gelesen habe ich just am Tag der bislang höchsten Zahlen zu Infektionsraten mit dem Corona Virus, dass einer der Anführer der Leugner schwer erkrankt ist.

Und ich kann mich auch erinnern, wie ein genesener Patient im Fernsehen auftrat, nachdem Präsident Steinmeier ihn empfangen hatte. Der 62- jährige Joachim Hauser meinte, dass die Leugner wenigstens unterzeichnen sollten, im Falle einer Infektion keine ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen zu wollen: https://www.swr.de/swraktuell/covid-19-ueberlebende-zu-gast-beim-bundespraesidenten-100.html

Ein Schweizer Arzt hat gefordert, eine solche Regel grundsätzlich zu formulieren: man solle ein Register mit Leugnern führen; dann habe man zumindest ein Kriterium dafür, wer Ausspruch auf einen der begehrten Intensivplätze habe und wer nicht: https://www.google.de/amp/s/www.swp.de/panorama/intensivbetten-in-der-schweiz-keine-behandlung-fuer-corona-leugner_-53330692.html%3f_XML=AMP.

Und jetzt mischt sich auch noch Prof. Henn ein, der stellvertretende Leiter des deutschen Ethikrates: https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=tvLtCkmuVis https://www.google.de/amp/s/www.zeit.de/amp/wissen/gesundheit/2020-10/coronavirus-aktuell-neuinfektionen-covid-19-ausbreitung-live

Man kann es natürlich auch wissenschaftlicher wie Steffen Werther machen;-), wie https://www.zeit.de/gesellschaft/2020-12/triage-humanitaere-hilfe-corona-krise

Und jetzt will die spanische Regierung auch noch ein Register aller derjenigen, die sich nicht impfen lassen: https://www.bbc.com/news/world-europe-55471282

Uns Menschen ist es jedoch deutlich ins Gewissen geschrieben, Menschenleben zu schützen. Das bedeutet auch, dass man den hippokratischen Eid unbedingt und absolut respektieren muss, selbst wenn die Erkrankten es nicht wollen. Die gesamte Debatte über die Sterbehilfe zeigt die Konsequenz, indem sich die Gegner auch gegen den Sterbewunsch der schwer Erkrankten wenden. Also sollte man auch Leugnern im Fall eines schweren Krankheitsverlaufs medizinische Hilfe zuteil werden zu lassen.

Dagegen sprechen allerdings das neutrale Argument sowie das subjektive Moralempfinden. Denn wieso sollten Gegner einer Maßnahme davon profitieren können? Denn das das würde doch Kapazitäten schaffen, aus denen anderen Nutzen ziehen können? Ist nicht menschenverachtend genug, dass die Leugner egoistisch behaupten, ihre Grundrechte auf Protest seien höher zu werten als der Gesundheitsschutz?

Man kann diese ethische Debatte so laufen lassen, solange man nicht selbst entscheiden muss. Das ist nun einmal bei öffentlichen Trägern von Entscheidungen der Fall wie vielleicht auch dem ein oder anderen Mediziner. Man kann nicht beides gleichzeitig wollen. Es ist ein moralisches Dilemma, da Werte mit einander konkurrieren, die aus demselben Holz geschnitzt sind.

Die Leugner jedoch könnten sich aus anderen Lebensbereichen bedienen: leugnet man die Raubtierqualität eines Eisbären, sollte man sich mit ihm in die Höhle legen; leugnet man den Nutzen einer gesunden Ernährung, kann man sich im Alter auf etwas gefasst machen; und leugnet man den Sinn des Schlafes, so sollte man einfach nicht mehr zu Bett gehen und sich auf den Tag freuen.

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