Vermisstenanzeigen

Kürzlich war ich auf Rügen im Auto unterwegs. Es ist schön, neben der Beachtung des Verkehrs in die Landschaft zu blicken. Aber auch das wird langweilig – und so hört man Radio.

Vermutlich passieren auf Rügen nicht so viele Dinge, um Nachrichten zu füllen, die ein breites Interesse befriedigen. Daher werden die Sendezeiten für anderes genutzt, wie zu Aufrufen durch die Polizei. Also lauschte ich Vermisstenmeldungen, für die die Polizei zur Unterstützung der Bevölkerung aufruft.

Und diese Nachrichten waren dann doch mindestens rührend bis mitleidenswert: denn es handelte sich durchweg um Personen, die sich aufgrund ihrer Schwäche wohl nicht aus eigener Kraft nicht helfen konnten. Einmal war es ein Pilzsammler, dann ein Angler und ein älterer. Man hatte sofort vor Augen, dass man diesen Personen eine Hilfe geben würde.

Dieses Hören bringt einen Menschen näher, die man nicht kennt. Sie erinnern uns aber auch an ganz konkret Menschen in unserem Umkreis, denen Ähnliches passieren könnte.

Natürlich hat alles auch mit Geheimnis, mit Verbrechen und mit Spannung zu tun. Und das trifft natürlich auch alle human interessant Stories, die sich um eine potentielle Anteilnahme drehen.

Und man fragt sich natürlich auch, was aus diesen Menschen dann wohl wird. Tauchen sie wieder auf? Was ist ihnen widerfahren? Und sind sie wohlauf?

Jedenfalls zaubern Vermisstenanzeigen den adressierten Menschen echte emotionale Wärme hervor, wenn die angemessenen Opfergruppen die richtige sind – bei Kindern ist dies natürlich offensichtlich.

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