Vor Wochen sah ich eine Dokumentation über Hitlers Jugend und Adoleszenz. Ich war ziemlich erstaunt, von einem persönlichen Freund zu erfahren, von dessen Existenz ich nun erstmals hörte. Man muss sich das vorstellen: da ist einer, der mit dem Massenmörder und gedanklich Entgleisten in einer Phase zu tun hatte, als der schwach war und sich ausprobierte. Und dann war er der Gott gleiche Führer, der schließlich die halbe Welt in ein Inferno riss und zur Hölle machte.
Es handelt sich um August Friedrich Kubizek, einen wohl durchschnittlichen und repräsentativen jungen Mann seiner Zeit. Von Photos sollte man nichts ableiten, obgleich die Überlieferung des Gesichts zu reichlich Assoziation Anlass gibt.
Was war das für ein Typ? Wie hat er den Teufel Nr. 1 des Jahrhunderts wahrgenommen? Könnte er etwas von der damaligen Zukunft vorhersehen? Und hätte er dem Kumpan nicht früher den physischen Garaus machen und somit der Welt so viel an Leid ersparen können?
Diese Frage zu stellen, ist natürlich Unfug und unnütz, da sie den Lauf der Vergangenheit nicht mehr ändern kann. Geschichte lässt sich niemals neu gestalten, nur neu schreiben. Es sei denn, man leugnet schlicht historische und somit überlieferte Sachverhalte.
Doch die Spekulation über eine offene Frage lässt einen gleichzeitig auch besser verstehen, wieso es passiert ist und wieso es so erfolgte, wie beschrieben.
Kubizeck schließlich schrieb nach Ende des zweiten Weltkriegs ein Buch (Adolf Hitler, mein Jugendfreund, 1953), um sich von Hitler zu distanzieren. Ich würde wetten, dass er das 12 Jahre nicht getan hatte.
Was also machte ihn zur Stütze eines Irren? Es war wohl schlicht die materielle Not, sich zusammen zu tun.