Paul Watzlawick ist so etwas wie der Superstar des alltäglichen Missverständnisses. Denn er hat eingängig beschrieben, wie es schief laufen kann, wenn Menschen miteinander kommunizieren. Sicherlich ist ihm zu danken, überhaupt darüber nachzudenken. Denn er hat einladend provoziert und unterhalten.
Doch ist es ein wenig speziell: wer schon kennt die Schriften von Watzlawick? Die sind nur einigen geläufig. Dennoch ist es ein Lebenswerk, das kaum jemand zu bieten habt.
Tatsächlich bietet Kommunikation ein Universum von Möglichkeiten. Alles kann passieren. Vermutlich ließe sich dies gar mathematisch berechnen. Daher ist es ein Glücksspiel, wenn Kommunikation gelingt.
Doch weiß auch jeder, dass es ohne nicht geht. Es ist stets die Rechnung auf eine Unbekannte: was schon weiß man vom anderen? Man orientiert sich zunächst an seinem Äußeren: wer einem ähnlich ist (Herkunft, Kleidung, alter), dürfte ähnlich ‚ticken‘. Das ist wohl das eherne Gesetz der Wahrscheinlichkeit, i.e. je ähnlicher, desto mehr Chancen auf Verständigung.
Kommunikation heißt aber nicht, dass man etwas gemeinsames hat. Es ist die Gemeinsamkeit des Moments: denn auch Streit oder Schweigen ist Kommunikation. Gerade jetzt hat die Politik ein eindrucksvolles Beispiel geliefert: der kanadische Präsident Trudeau schwieg 20 Sekunden auf die Frage eines Journalisten zu Trump. Allen Zuschauern war offensichtlich, dass er nicht sagen kann, was er will, was er denkt: denn Trump ist all‘ das, was Trudeau nicht sein will.
Kommunikation ist eher ein Austausch über Freund- und Feindschaft. Man erzwingt gemeinsame Grenzen und Terrains. Es ist eben doch wie das Beschnuppern zweier Hunde, die schauen, wie sie miteinander können. Vielleicht basiert dies ja tatsächlich darauf, ob sie den Geruch des anderen Hundes ertragen – wenn es das denn ist, was sie beim Beschnuppern herausfinden wollen.
Kommunikation bleibt ein lebenslanges Rätsel, selbst zwischen Menschen, die sich gut kennen.