Fans sind lästig

Ist man ein Star, hat man es nicht leicht: überall wird man erkannt und angesprochen, aber auch angegafft und angepöbelt. Das Alleinstellungsmerkmal des Stars wirkt im Kleinen wie im Großen.

Ich sehe oft Prominente. Das hängt mit meinen Dienstreisezielen zusammen wie mit meinem Wohnort, nahe dessen sich zumindest kulturelle und politische Promis niederlassen. Und somit sehe ich sie denn auch im Alltag.

Diese Situationen dürften für viele nicht schön sein, verkehren sie dann dort doch nur als normale Bürger – ohne Sonderstatus. Und sie sind eine Projektionsfläche für andere, die sich dann genau anschauen wollen, was von ihrer Vorstellung wahr ist und was nicht. Auch ist der Normalbürger natürlich ein Voyeur, ein Schaulustiger und ein Gaffer. Zwar gestehen wir uns das nie ein. Aber wie verhalten wir uns, wenn wir eine Gruppe von Menschen sehen, die ihren Blick auf ein Objekt richtet, das sich nicht einsehen lässt? Dort nicht hinzugehen, ist dem Menschen fremd.

Neuerdings kommt das Jagen per Smartphone hinzu. Auch ich habe das schon gemacht, zuletzt bei dem deutschen Triathlon, an dem der iron man-Sieger Patrick Lange teilnahm. Dann habe ich auch schon Ei Wei Wei photographiert, obwohl ich seinen Werken nichts abgewinnen kann – zugegebenermaßen quatschte den armen Mann eine Bekannte von mir voll. Und mein Husarenstück war, also ich den Tatort-Kommissar in meiner Einkaufsstraße bis zu Karstadt verfolgt; ich brachte mich in Stellung, um ihn abzubilden. Doch er verschwand durch die Hintertür.

Nach den Paparazzi kommen die Autogramm-Jäger – dazu hat es mich noch niemals gedrängt. Was soll ich mit einer Unterschrift? Andererseits bin ich fürchterlich stolz auf ein Meran-Heft über Berlin, dass der damalige regierende Bürgermeister Willy Brandt signiert hat.

Mein Vater hatte diese Gabe, die Promis einfach in kleine Gespräche zu verwickeln. So grüsste er Luis Tränker; fragte Genscher nach seinem Befinden; oder fragte Menschen einfach, ob sie der oder diejenige seien.

Und dann kommen natürlich noch die Grenzüberschreitungen von Menschen, die konkreten Anteil am Leben des Promis haben sollen. Viele versuchen es durch Sex. andere hoffen auf irgendwelche gearteten finanziellen Beziehungen. Also muss man sich schon wehren.

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