In den letzen Wochen hat sich Greta Thunberg in meine Gespräche gemogelt. Und es passierte, was mich überraschte: viele meinten geradezu einstimmig und mit derselben Wortwahl, dass sie doch nur benutzt würde.
Es schwingen so viele Haltungen in diesem Urteil mit. Die Message ist jedoch dieselbe: mal halb lang; das ist doch alles übertreiben; das Mädchen weiß nicht, was es tut; ihre Angriffe sind unfair; sie wird sich nur vor den Wagen anderer gespannt …
Und es sind nicht nur die älteren Herren, die das ‚verkünden‘. Vielmehr weiß jeder, wie es läuft. Es ist wohl zunächst die Verwunderung über den Erfolg eines 16 jährigen Mädchens. Es kann doch einfach in der heutigen Zeit nicht sein, dass ein junges Mädchen so viel Bedeutung entfaltet. Darin schwingt der Unglaube mit – aber auch der Zweifel an sich selbst, nicht auch nur Ähnliches schaffen zu können.
Dann wird das durch das Krankheitsbild garniert, bei dem mitschwingt, dass es ein begünstigendes Moment für das Verhalten des Mädchens ist. Nur so ist es erklärlich, dass sie ihre Kindheit und ihre Jugend nicht Alters adäquat wahrnimmt und lebt.
Es wird der Vermutung Ausdruck verliehen, dass Mächte am Werk sind, um den großen Erfolg erst zu ermöglichen. Irgendjemand muss doch davon profitieren. Da ist ja beispielsweise auch dieser schwedische Medienmanager, der sie groß gemacht hat. Sie ist doch nur das Produkt einer Kampagne.
Schließlich wird auch die Rationalität in Frage gestellt: denn die Kinder sind doch nur emotional und können nicht argumentieren. So müssen Kinderkreuzzüge im Mittelalter entstanden sein.
In der Summe bleibt der Eindruck, dass das Anliegen unsauber ist, alles eine Konstruktion für andere Zwecke und die Person ferngesteuert. Am Ende wird damit gesagt, dass nicht sein kann, was nicht wahrscheinlich ist. Die ganze Bewegung wird dadurch diskreditiert. Ich mutmaße, dass das Phänomen dieser negativen Bewertung interessanter ist als der Erfolg. Denn die Gegenwehr ist kaum verständlich, erfasst sie doch nicht den Kern des Erfolgs.