Was eigentlich bedeutet der Entzug von physischer Freiheit? Es ist für das Tier im Menschen schrecklich. Denn er kann seine körperlichen Bedürfnisse nicht ausleben – es sei denn, man ist mit dem Kick im Gefängnishof ausgelastet. Daneben ist natürlich die Gefängniskost zu nennen, auf die man vermutlich wenig Einfluss hat. Doch könnte ich mir vorstellen, dass heutzutage gesundes Essen – nicht nur aus Kostengründen – auch im Knast Einzug gehalten hat. Auch in Jugendherbergen gibt es zwischenzeitlich veganes Essen.
Die Freiheit des sozialen Aktionsraums kommt zum Stillstand, da man nur noch die Gedanken und die Wörter hat. Zwar mögen da auch noch Familienmitglieder, Freunde oder Sozialarbeiter sein. Doch an sich hat man so gut wie keinen Bewegungsspielraum mehr.
Menschen sollen während eines Freiheitsentzugs nun durch den bloßen Entzug ihrer Freiheit ihre Haltung, ihre Kompetenz und ihre Persönlichkeit ändern. Das ist natürlich völliger Unfug. Nur die Abschreckung könnte etwas erbringen. Vor allem verlernt man Freiheit, sich darin zu bewegen, sie zu nutzen, von ihr zu profitieren usw. Das ist nicht gut, um dann später in ihr zurecht zu kommen.
Natürlich gibt es auch Menschen, die sich mit dem Entzug ihrer Freiheit arrangieren bzw. sie gar genießen. Denn so ein Gefängnis hat auch sein Vorzüge: das Essen bekommt man automatisch; man hat einen strukturierten Tagesablauf; man muss so gut wie keine schwierigen Entscheidungen treffen.
Die Situation in einer Diktatur zeigt denn auch, dass es sehr wohl viele Menschen gut aushalten, wenn man sich nicht gerade nach totaler Freiheit sehnt. Was ist, wenn die Insassen und Untertanen kriminelle Energie haben? Wie würde man sie denn bestrafen?
Und gibt es standardisierte Freiheitsbedürfnisse? So wie in einer Pyramide? Muss Freiheit sein, um Mensch zu sein?