Das Raubtier hat stets dieselben Anlagen. Doch der eine fängt das Fleisch, der andere muss lange Wege gehen.
Das ist schwer erträglich. Denn der Planer will das Gelingen, akzeptiert nicht das Misslingen. Und das ist für die Schnellen und Schlauen ein besonderes Problem. Denn sie sind an Erfolg bzw. der normalen Verwirklichung ihrer Talente gewöhnt.
Gelingt es ihnen nicht, dann wachsen ihre Selbstzweifel. Sie können sich dann wie Versager fühlen. Sie sind wie niedergeschlagen, können darüber depressiv werden.
Deutlich wird diese ‚gelernte‘ mittlere Erwartungshaltung durch eine spezifische Normalität: was man schafft oder eben nicht. Dieses Maß an Alltagserfolg hat jeder Mensch. Es ist sein Gepäck, gehört natürlich zur Selbsteinschätzung.
Durch den Umkehrschluss wird dies klarer: Menschen in der unteren Hälfte der Normalverteilung sind alles andere als Alltagserfolge gewöhnt. Sie richten sich in ihrem Leistungsportfolio ein. Und wenn Sie dann mit irgendeinem Vorhaben Erfolg erzielen, ist dies eine Überraschung – und Freude. Genau umgekehrt verhält es sich mit den Schlauen und Schnellen. Sie orientieren sich an einem anderen Maßstab von Erfolg.
So ziemlich alle Schriftsteller schreiben über ihre Selbstzweifel. Sie sind unter den Schlauen und Schnellen die einzigen, die ihr Dasein in Wort und Schrift veröffentlichen – weil es ihr Job ist. Alle anderen beschreiben es nicht, durchleben es aber vermutlich genauso.
Zweifelt man nicht über sich selbst, dann die Mitkonkurrenten. Wenn immer man überdurchschnittliche oder Höchstleistungen zu leisten imstande ist, dann trifft man auf seinesgleichen. Das verringert die Chancen, in einem Wettbewerb zu obsiegen, immens.
Und dann soll einer sagen, dass er neidisch auf die Schlauen sei! Sie sind eher zu bedauern.