Der Held ist ein Topos: was für den kleinen Jungen der starke Krieger, ist für das junge Mädchen die Prinzessin. Bei Umfragen unter Jugendlichen stellt sich heraus, dass der wichtigste Wert ist, gut auszusehen.
Bei späteren Klassentreffen regiert der Topos ‚mein Boot, mein Haus, meine Kinder‘. Man berichtet von sich in den schönsten und knalligsten Farben, die man sich ausmalen kann.
Doch auch im sozialen Umgang unter Erwachsenen bricht sich das Prinzip Held Bahn: ich habe damals x aufgebaut. Das Konzept stammt von mir. Ohne mich hätte das Projekt keinen Erfolg erzielt.
Und wenn man dann älter ist, dann blickt man zurück und äußert: „und ich war immer vorne weg.“ Und außerdem waren die alten Zeiten doch besser.
Sind wir denn alle Helden? Und wieso eigentlich will jeder ein Held sein? Übrigens kann ich mir selbst das Bewusstsein des demütigen stillen Außenseiters vorstellen, der sagt: ich bin hier der einzige, der hier nicht aufschneidet – und ist auch ein Held. Diese Sicht herauszuragen ist wohl wichtig, selbst wenn sie nur in der Einbildung befriedigt werden kann.
Und sie ist bei alledem nur die Ergänzung zur Sucht nach Normalität, dem Verstecken in der Masse. Beide Pole wollen ausgelebt sein. Sie gehören wohl zu einem jeden Leben.