Bruno auf St. Pauli

„Ich bin ein Einzelgänger, aber nicht einsam“, sagte ein 70-jähriger Flaschensammler in Hamburg, als er um eine Bewertung seines Lebensgefühls gebeten wurde. Sein Porträt wurde in der ZDF-Reportage 37 Grad gezeigt (am 13.12.2018):

https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-die-pfandjaeger-100.html.

Bruno hatte eine wilde Biographie hinter sich. Vielleicht war er schon so. Oder er ist darüber zu einem freundlichen und gütigen Menschen geworden.

Die Doku zeigt ihn in seinem Kiez Flaschen sammeln. Er kennt sich aus. Die Menschen kennen ihn und geben ihm die Flaschen, damit er sich das Pfand holen kann.

Bruno zeigt sich wie ein sozialer Kleinstunternehmer, der sich selbst versorgt, ohne die staatlichen Unterstützungssysteme zu beanspruchen. Er macht sein Ding. Und er ist gewissermaßen stolz darauf.

Mich hat dieser Mensch schwer beeindruckt. Denn seine Würde, seine Freundlichkeit und seine Energie zeigen, dass er sein Schicksal annimmt und darüber Zufriedenheit erfährt. Er ist ein Gegenentwurf zu den Maulern, den Unzufriedenen, den Forderern, den selbst erklärten Opfern.

Wie viele Menschen weltweit das unternehmen und vorleben? Natürlich haben sie keine Lust dazu. Selbstverständlich erhoffen sie sich ein besseres wirtschaftliches Schicksal. Und doch sind es Millionen, die ihr Leben so meistern. Die Briten haben dafür einen Wahlspruch: to earn its own money.

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