Es gibt Menschen, die es wert sind, über sie zu berichten. Es fällt mir in diesem Fall aber schwer, da es sich um eine Frau handelt, die nur in Schlagzeilen und Oberflächlichkeiten lebt. Doch das ist es, was mich fasziniert.
Es gibt einen Fächer an thematischen Registern, die in Reihenfolge der externen Herausforderungen geöffnet werden: will sie sich avantgardistisch und künstlerisch geben, erwähnt sie Bekannte und Museen oder Konzerträume; soll ihr vorausschauendes Denken betont werden, so wird das Hohelied der digitalen Anwendungen gesungen; gibt es eine Möglichkeit, ihre soziale Kompetenz und ihre Fähigkeit zur Empathie herauszustellen, so betont sie ihr ehrenamtliches Coaching; und heißt es, ihr zentrales Talent auszuführen, so wird ihr Netzwerk von Marketing-Profis ausgerollt.
Das ganze Spiel wird garniert und strukturiert durch zentrale Begrifflichkeiten, die immer wieder kehren: out of the Box denken; einfach machen; mit denen reden, die schon erfolgreich auf dem Markt sind etc.
Das klingt alles fürchterlich modern und auf Höhe der Zeit. Doch halten all‘ die verbalen Versprechungen nicht die Wette auf ihr Verhalten. Denn die Talente und Selbstzuschreibungen sind recht hohl. Das Abrufen ist ent-täuschend.
Die Sucht, alles an anerkannten Rollen abzucremen, wird offensichtlich schon alleine dadurch, dass größere Widersprüche auftauchen: die pointierte Lockerheit vs. dem Stöhnen über das Volumen ihrer Arbeit; die Freundlichkeit vs. ihr ständiges Schimpfen über andere; die Erkenntnis der Dinge vs. der Aufgabe, das Richtige durchzusetzen.
Summa summarum: wie steht es um ihr Selbstgespräch oder ihren inneren Dialog? Kann es da mit richtigen Dingen zugehen? Was kann man mit einem solchen Menschen nur anfangen? Wie muss man ihn behandeln, um auch sich selbst gegenüber gerecht zu werden?