Die Seele des Ehrenämtlers

Wie schrecklich! Die Oppositionellen der Diktaturen werden nur selten Helden der neuen Zeit. Sie werden vergessen; oder sie wollen nicht am Neuen als Vorzeigefiguren oder Neugestalter teilhaben. Oft sind sie seelisch gebrochen und körperlich geschädigt. Sie kämpfen mit ihrer Gesundung, ihrer wirtschaftlichen Position in der neuen Zeit.

Oft auch wollen sie sich bloß der neuen Normalität aufschließen. Sie haben ihr Ziel erreicht. Wieso sollten sie weiterhin politisch tätig werden? Die Opposition hat sich erledigt.

Am Beispiel von Bärbel Bohley zeigt sich das schwierige Schicksal einer Oppositionellen. Denn mit der neuen Zeitrechnung sah sie ihre Zielsetzungen nicht erfüllt. Sie wurde ent-täuscht. Die neue Stimmung des Optimismus der Nach-DDR-Zeit aber wollte ungebrochen bleiben. Bohley sah ihre Hoffnungen enttäuscht – und ging wieder in die Opposition.

Gelegentlich werden jedoch die Revolutionäre der ersten Stunde auch von denen der zweiten gefressen. Ihnen bleibt nur, von den Historikern bewertet zu werden. So erging es Robespierre, Che Guevara, Yusuf oder Murci. Aktuelle Beispiele sind wohl Assange und Snow.

Oft aber sind diese streitbaren Menschen gebrochen. Sie beziehen zuweilen Opferrenten oder andere Fürsorgeleistungen. Dann sind sie Opfer ihrer persönlichen Anstrengungen und deren gewaltsame Niederschlagung durch die Autoritäten des alten Regimes geworden.

Dafür gibt es gar Beratungsstellen.

An sich aber bleibt den Oppositionellen ihre An-Erkennung versagt. Wie sollte die auch aussehen? Dass täglich tausende Profiteure an deren Anwesen vorbeilaufen und kandieren? Dass Ihnen lebenslang eine Rente gezahlt wird? Das sie ein Ehrengrab erhalten? Dass Ihnen ein politisches Mandat angeboten wird?

Diese Personen, die tatsächlich eine historische Leistung vollbracht haben, suchen wohl nicht nach Anerkennung und Wertschätzung ihrer Leistungen. Das zeigt wohl nur, dass dies nicht ihr Motiv zur Opposition war, sondern die Beseitigung der von ihnen empfundenen Missstände.

Ich ziehe den Hut davor!

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