Diese Hatz, das immer Neueste zu wissen, ist eine Qual. Der Preis ist das Gefühl, Aufmerksamkeit zu verdienen, weil man am Puls der Zeit ist.
Die Gegenbewegung, das Retro, ist tatsächlich wie die Renaissance zu ihrer Zeit. Man sieht in der Vergangenheit eine Mode – oder besser die Wurzel für eine neue Mode in der Gegenwart.
In den Tageszeitungen sollen Neuigkeiten stehen. Das ist ihr Sinn und Zweck. Sie hatten früher ein Alleinstellungsmerkmal, Menschen zu informieren, als es noch keine konkurrierenden Medien wie Fernsehen, Radio oder Internet gab.
Zwischenzeitlich haben sie ihre Rolle jedoch modifiziert. Sie sind eher zum Unterhalter und zur Quelle von Hintergrundwissen geworden, mit dem Nachrichten bewertet und eingeordnet werden.
Daher muss man sich fragen, wie Hintergrundwissen vermittelt wird, um überhaupt Neuigkeiten bewerten zu können. Denn das ist die Vorbedingung, um einschätzen zu können, was News ausmacht. Wenn ein US-Präsident beispielsweise militärische Einheiten aus einer Krisenzone zurückordert, muss man wissen, wieso sie dort waren. Das sind Olds.
Ähnlich verhält es sich mit der Beurteilung des Heute im eigenen Leben. Man könnte sich darüber erzürnen, dass sich ein Erfolg nicht einstellt. Doch muss man dafür bewerten können, ob die Genese der Umstände günstig war. Ohne Olds keine News!