Jede Tätigkeit, mit der ein Mensch seinen Lebensunterhalt verdient, hat in der Gesellschaft ein Image. Das ist innerhalb von sozialen Gruppen immer so.
Astrid Lindgren dürfte so einen Ruf haben, der sie rasch zur Lieblingsschriftstellerin vieler macht. Es ist so heimelig, an das unbeschwerte Kinderdasein zu denken und es lobzuhudeln. Das dürfte direkt auf Lindgren übertragen werden. Man sollte das nicht mit Enid Blyton machen.
Als Kind wusste man, die erstbeste Freundin zu nennen: Reihenfolgen bestimmten das Handeln. Das kam stets als Antwort auf die Einladungen Kindergeburtstag.
So gibt es eine Rangfolge unter den Berufen, unter den Strafgefangenen, unter den Fußballvereinen, den Eisläden, der Musik, den Urlaubszielen – die gesamte Umwelt wird in ihrer Wertigkeit differenziert. Und das scheint normal zu sein, sowohl für jeden gelten als auch eine eherne Norm des Denkens zu sein.
Nun steht der libertäre und aufgeklärte Zeitgeist damit im Widerspruch, und zwar heftig. Denn man soll keine Unterschiede machen: alle Menschen sind gleich, ob weiß oder schwarz, ob Mann oder Frau. Alle sollen gleichberechtigt sein. Jede Stimme zählt bei den Wahlen gleich. Der Mensch ist aber nur nominell und programmatisch gleich. Die menschliche Psychologie lebt von Un-Gleichheit.
Dennoch entstehen Reihenfolgen und Mehrheiten. Man könnte sagen, dass dies in einer Demokratie erforderlich ist. Aber vielleicht ist es nicht deren immanente Logik der Demokratie, sondern der alte Wunsch nach Reihenfolge, der Wahlen bestimmt: wer ist wichtig? Wer hat das Sagen?
Unser seltsames nicht eingegrenztes und dennoch geläufiges Konzept von Intuition könnte auch die Sicherheit nach Reihenfolge beherbergen. Sie ordnet die vielen anderen um uns herum. Die gibt der direkten Umwelt Struktur.