Je länger man jemanden kennt, desto mehr steigt die Gefahr, dass er den Compagnien langweilig findet.
Gleichzeitig aber wächst damit die Versicherung der Geborgenheit mit dem anderen. Vermutlich passiert das in jeder lebenslangen Partnerschaft.
Wie ist das eigentlich in Gefängnissen? Ist es dort nicht auch so, dass die Zelle zur Trutzburg gegen die anderen Insassen wird? Dass also auch die langweiligste und isolierteste Situation Geborgenheit und Heimat schafft?
Und ist nicht die Überwindung der Änderung ein riesiger Berg, den es zu erklimmen gilt? Ist die berüchtigte Komfortzone, auch wenn sie wenig Komfort bietet, nicht noch immer ein Heimathafen gegenüber der Unsicherheit auf rauer See?
Es handelt sich also bei Beziehungen um gegenläufige Entwicklungen: zu- und auseinander. Dennoch denkt man, es sei eine lineare Entwicklung zum besseren und intensiveren Zustand – schon eigenartig!
Die Einsicht kommt erst dann, wenn die Freiheit erlangt und die Ketten über Bord geworfen sind. Dann ist ausreichend Grund für Jammern vorhanden.
Es ist so eine Sache, sich vom Alten zu trennen und zum Neuen zu kommen. In unserer Zeit des Wandels sind Halten und Rückbesinnung nicht modern, einfach nur rückwärts gewandt. Das durchzieht alle möglichen Entscheidungen, ja gar die Weltanschauung. Doch sollte das auch privaten Beziehungen gelten? Oder gelten dort nicht möglicherweise andere Regeln?
Häufig hört man von den aufreibenden Mühen, eine Partnerschaft bis ins Alter zu erhalten. Gerade sah ich das noch von David Beckham. Doch las ich das auch schon von anderen Prominenten. Insoweit können die jedenfalls diese Botschaft verbreiten, die sonst nicht gehört würde?