Mit Ablehnung kann der Mensch nur schwer umgehen. In früheren Zeiten verhungerte man wohl gar, wenn die engere soziale Gruppe eine Person ablehnte. Heute wird das emotionale Bedürfnis nach Wahrnehmung und Wertschätzung ausgehungert.
Ablehnungen vollziehen sich immer und überall. Im Vergleich zur Freude über einen neuen Kontakt wiegen sie vielleicht gar schwerer. Es kann zu einem Schmerz ausarten, der eben nicht durch eine Schmerztablette, Ausschlafen oder körperlichen Gegendruck verschwindet.
Was passiert da eigentlich? Rational weiß man doch, dass man nicht von allen gemocht wird. Man selbst mag auch nicht alle Mitmenschen. Doch im Kopf gilt diese höhere Einsicht nicht, wenn eine Ablehnung überraschend oder auch erwartet eintrifft. Man fühlt sich dann elend, einsam und verlassen.
Es fühlt sich an wie ein Stich, der sich in das verlässliche Gedankengerüst bohrt und plötzlich allen Raum einnimmt. Es fühlt sich an wie eine ungewollte Konzentration, die emotional noch überhöht wird. Es ist wie ein Befehl ‚konzentriere Dich darauf‘ – sonst droht Gefahr.
Umgehend steht man in der Entscheidungssituation, auf die vermeintliche Verletzung zu reagieren oder sie abzutun. Diese kurze Phase der Ohnmacht ist wie die Starre des Rehs im Autoscheinwerferlicht.
Wohl geht man zwangsläufig alle Trauerphasen durch. Erst prüft man, ob eine Geste, ein Satz oder anderes wirklich eine Ablehnung sein soll. Dann will man es nicht wahrhaben. Dann geht es ins Bewusstsein über. Und schließlich ignoriert man es.
Also kann man sich daran gewöhnen? Wohl nicht. Aber man kann damit besser umgehen, wenn man Ablehnung erst hinnimmt, dann aber auch akzeptiert.
Man kann Ablehnung aber auch aus seinem Kopf herauslassen und den Ablehnenden fragen oder die Ablehnung diskutieren. Das aber ist wohl nur dann von Erfolg gekrönt, soweit man das Gegenüber dazu bereit weiß und berechtigterweise mit einer Modifikation der Ablehnung rechnen darf.