Über Weihnachten traf ich eine Reihe von Menschen, die in den 1960er Jahren geboren wurden. Die Lebenssituation ist ähnlich, die Landkarte mentaler Einstellungen jedoch äußerst divers. Was habe ich nichts alles an Stimmungen und Haltungen wahrgenommen. Es spannte sich von hoffnungsfroh und zukunftsgewiss zu verbittert und eingefroren.
Die Themen waren ähnlich, und doch unterschiedlich. Es ist beispielsweise das Kopfschütteln über Rituale. Oder die Bewunderung für den körperlichen Einsatz von Hochleistern. Das Kopfschütteln über den unbegründeten Ehrgeiz der jüngeren. Das Amüsement über die intimen Feindschaften von Kollegen.
Es gab auch diese Reflektion über die beruflich ‚Erfolgreichen‘ – aus der Perspektive der Beobachter. Es ist ein wenig der Neid, gepaart jedoch mit der Erleichterung, nicht den Druck der Verantwortung als Belastung empfunden zu müssen. Doch ist schon alleine die persönliche Kenntnis eine Versicherung, es selbst auch hätte meistern zu können.
Es ist die These des Zwischenfazits oder gar des Resümees, das widerhallt. Denn 50+ steckt mittendrin und kann sich somit auch nicht konsequent distanzieren. Also heißt es, unter Aussparung der eigenen Rolle Analysen seiner direkten (beruflichen) Umwelt vorzunehmen.
Daraus erwächst eine Stimmung, i.e. der Frustration und den Hang, sich selbst in seiner Umgebung zu analysieren. Es ist wie ein log in-Effekt oder ein Freezing. Man kann sich nicht bewegen, da die äußeren Umstände ein negatives Kosten-Nutzen-Kalkül erwarten lassen: neue Stellen sind rar; sie erforderten gar eine räumliche Veränderung; sie könnten ähnliche Strukturen aufweisen wie der Status Quo. Und so schleppt man sich durch, bis man angekommen ist, i.e. im Ruhestand.
Wichtig ist festzuhalten: selbst wenn man Neues ausprobieren wollte: wo sind dafür das Talent und die entsprechenden Kompetenzen? 50+ würde dann genauso dastehen wie 25-.