Touristen, die unwillkommenen Mitmenschen

Touristen sind Freiwild. Denn sie laben sich an der fremden Leistung der Einheimischen – ist jedenfalls deren Annahme. Denn wer eine Sehenswürdigkeit tatsächlich würdigen will, der kann doch nicht wirkliches Interesse haben. Das ist ein Dummchen, das nur Geld hat und die Einheimischen verdrängt. Er produziert die Touristen-Orte, die aus billigem Ramsch und schlechten Restaurants bestehen.

Ein Touristen Nap ist somit gerechtfertigt. Man kann und ‚muss‘ sie ausnehmen. Touristen sind ja mit den heimischen Bräuchen nicht vertraut. Sie sind daher zweitklassig.

Es dürfte das anthropologische Muster sein, den Fremden zu beargwöhnen. Denn er birgt Gefahr. Er könnte Böses im Schilde führen. Er könnte das eigene System zum Einsturz bringen. Er könnte einen selbst vernichten.

Touristen wachsen wie eine Epidemie nach. Sie gehen und kommen in immer größeren Mengen. Man wird sie einfach nicht mehr los. Sind sie jedoch einmal nicht mehr da, wünscht man sie sich auch gerne wieder zurück.

Objektiv mag der Tourismus den Unterhalt garantieren. Aber sie löschen die Seele dessen aus, was überhaupt eine Sehenswürdigkeit ist. Sie sind eine Massung wie eine Lawine von Schlamm. Sie sind keine Menschen, sondern nur Teile eines größeren Ganzen.

Auch wenn man fremde Kulturen mag, sind sie nur dort, wo sie sich in ihrer Kultur zeigen, auch interessant. Treten jedoch Menschen auf, die nur noch oberflächliche menschliche Bedürfnisse demonstrieren, dann ist das eine Zumutung. Das trifft auf Touristen zu.

Tatsächlich gaffen Touristen wie Zoobesucher, die jenseits des Zauns sind. Ihre Konsumentenhaltung wird als bloßer Voyeurismus wahrgenommen. Und dennoch: es sind Menschen.

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